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Brotaufstrich mit Charakter

Im Toggenburg produziert Familie Egli seit Jahrhunderten eine Spezialität, die nicht nur Kinder lieben. Erhältlich ist die Wacholder-Latwerge aus dem Kirchberger Weiler Wolfikon im Volg Kirchberg.

Tradition sei ihr besonders wichtig, sagt Veronika Senn-Egli bestimmt. Ihr Mann Norbert ergänzt: «Es ist ein schönes Handwerk, das Freude gibt und stolz macht.» Die Rede ist von der Herstellung von Wacholder-Latwerge. Einer Köstlichkeit, die seit bald 200 Jahren von Familie Egli aus dem Weiler Wolfikon der Gemeinde Kirchberg nach eigenem Originalrezept produziert wird. «Wacholdersaft wird in einem Kupferkessel mit Glukose und Zucker gemischt und langsam erhitzt», erklärt Norbert Senn. Anschliessend wird die heisse Masse mit Helfern aus der ganzen Familie Egli von Hand abgefüllt und verpackt. Die Wacholder-Latwerge, die im Toggenburg fast jedes Kind kennt – und liebt, macht jedes Frühstück besonders.

Bestes Mittel gegen Heimweh
Die Latwerge wird ohne künstliche Konservierungsmittel hergestellt, erinnert etwas an Honig, besitzt aber einen ganz eigenen, herb-süsslichen Geschmack mit einem leicht bitteren Abgang. «Am liebsten habe ich sie auf einem frischen Zopf mit Butter zum Zmorge», verrät Veronika Senn-Egli. Andere rühren sie in ihren Tee und sparen sich so den Zucker. Selbst zum Aromatisieren von Saucen eignet sie sich. Wer schon in der Kindheit Wacholder-Latwerge genossen hat, kommt kaum mehr davon los. «Wir versenden sie bis nach Ecuador an Heimweh-Toggenburger», sagt Veronika Senn-Egli stolz. Sie ist für den Verkauf zuständig. Volg ist dabei der wichtigste Kunde. «Der Dorfladen führt unsere Wacholder-Latwerge gefühlt seit Ewigkeiten im Sortiment.» Für die Produktion ist Ehemann Norbert Senn zuständig. Etwa alle zwei Monate feuert er den über 100-jährigen Kupferkessel mit Holz ein und mischt sorgfältig die Zutaten zusammen. «Natürlich gibt es ein geheimes Familienrezept, aber man braucht auch viel Feingefühl für diese Arbeit. Für diejenigen, welche das Herbe lieben, mache ich eine Version mit mehr Wacholder-Saft und Traubenzucker.» Schon die alten Römer haben Wacholderbeeren als Heilpflanze geschätzt. In der Schweiz ist Wacholder-Latwerge traditionell in der Ostschweiz verankert. Eine gute Sache – nicht nur geschmacklich: Im braunen Fruchtfleisch der Beere finden sich nebst einem aromatischen ätherischen Öl natürliche Inhaltsstoffe, denen eine desinfizierende Wirkung nachgesagt wird. Sie sollen zudem die Verdauung sowie das allgemeine Wohlbefinden fördern.

Titelfoto: In einem alten Kupferkessel stellen Veronika Senn-Egli und Ehemann Norbert Wacholder-Latwerge her.

 

Basis dafür sind Wacholderbeeren, deren Saft mit Glukose und Zucker über dem Feuer langsam eingekocht wird.

 



Die Latwerge wird von Hand abgefüllt.



Das Resultat ist ein süsser Brotaufstrich mit Tradition.

 


Wacholder-Latwerge aus Kirchberg SG
Die Wacholder-Latwerge ist eine von rund 10 000 «Feins vom Dorf»-Spezialitäten. «Feins vom Dorf» hält, was der Name verspricht: Die Produkte sind nur im Volg im jeweiligen Dorf oder Nachbardorf erhältlich.

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