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«Allegra da Ardez»

Volg ist auch dort daheim, wo man die vierte Landessprache spricht. Beispielsweise im Unterengadiner Dorf Ardez. Hier prägt Rätoromanisch den Alltag der Menschen.

Montagmorgen, 10 Uhr. Als eine Kundin den Volg Ardez betritt, wird sie mit einem herzlichen «Bun di» begrüsst, worauf sie mit «Allegra» antwortet. Im Unterengadiner Bergdorf auf knapp 1500 Höhenmeter ist «il rumantsch» allgegenwärtig. Zwischen den Ortschaften Martina und Zernez sprechen etwa 5000 Menschen Vallader, eines der fünf romanischen Idiome.


Frais-ch ed amiaivel
Einen Steinwurf vom Volg entfernt wurde Claudia Bedogné geboren, Mitarbeiterin im vierköpfigen Team. Sie kennt buchstäblich jeden Winkel im Ort, hat bereits ihre Lehre im Volg absolviert und in verschiedenen Läden im Unterengadin gearbeitet. Die romanische Sprache durchdringt in dieser Region alle Lebensbereiche: «Die meiste Zeit des Tages sprechen wir Romanisch, auch im Laden.» Der Volg Ardez ist der einzige Lebensmittelladen im Dorf, was die rund 400 Einheimischen sehr zu schätzen wissen. Das tun auch jene, die ihre Ferien im Bündner Bergdorf verbringen. «Wer hier eine Ferienwohnung hat, kommt regelmässig zu uns. Es gibt sogar Kundinnen und Kunden, die während eines mehrwöchigen Aufenthalts im Unterengadin Romanisch lernen wollen. Beim Einkaufen fragen sie uns, ob sie die Worte richtig aussprechen», erzählt Claudia Bedogné lächelnd. Was auffällt ist der blitzschnelle und mühelose Wechsel von Vallader zu «Schwiizerdütsch», Hochdeutsch oder Italienisch. Wie aufs Stichwort betritt eine Kundin den Laden mit «Bella saira» auf den Lippen, direkt hinter ihr ruft ein junger Mann «Ciao», während eine Urlauberin mit «Uf Wiederluege» verabschiedet wird. Egal in welcher Sprache, es geschieht stets «frisch und fründlich», respektive «frais-ch ed amiaivel».

Titelfoto: Claudia Bedogné (l.) und Lorena Angerer helfen auch sprachlich gerne weiter.

3 Fragen an Lorena Angerer, Ladenleiterin Volg Ardez GR


Wann ist im Volg besonders viel los?
Zu Ferienzeiten. Ab Weihnachten bis Anfang März und im Sommer im Juli und August. Dann öffnen wir teils auch sonntags.

Wie präsent ist das Romanische in Ihrem Alltag?
Ich spreche fast ausschliesslich Vallader, so wie zwei Kolleginnen im Team. Die dritte Mitarbeiterin lernt dadurch automatisch viele Ausdrücke des Idioms. Unsere Kundinnen und Kunden haben viel Freude an ihrem wachsenden Wortschatz!

Welches Produkt aus Ihrem Laden ist typisch Romanisch?
Der Kräuterlikör «Iva» aus dem Engadiner Dorf Tschlin. Iva ist der romanische Name für «Achillea moschata», die Moschus-Schafgarbe, woraus Iva hergestellt wird. Ein alpines Kraut, das hier sehr verbreitet ist.

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